Im Beitrag KMU-Instrument sind wir schon auf das neue Förderinstrument des Horizon 2020 Rahmenprogrammes eingegangen. Aber wie wahrscheinlich ist eigentlich eine Förderung zu den jeweiligen Ausschreibungsthemen? Die EU hat hierzu jetzt Zahlen, Daten und Fakten veröffentlicht.
Auswertung erster Stichtag – Phase 1
Der Stichtag zur Bewertung der ersten Anträge für Phase 1: Machbarkeitsstudie war der 18. Juni 2014. Hierfür wurden insgesamt 2.602 Anträge aus dem gesamten europäischen Raum eingereicht und schlussendlich 175 bewilligt. Das ist eine Quote von knapp 7%. Das hört sich erstmals so an, als ob es die Mühe nicht wert ist einen Antrag einzureichen. Schaut man dann aber genauer hin so lässt sich erkennen, dass die Qualität der eingereichten Anträge eher schlecht war.
Nur 317 Anträge haben alle zu erfüllenden Kriterien der Bewertungskommission eingehalten. Wie bereits erwähnt, bewerten die Gutachter nach den Kriterien Excellence, Impact und Implementation. Für jedes Kriterium gibt es maximal 5 Punkte wobei für Phase 1 mind. 13 Punkte und für Phase 2 mind. 12 Punkte erreicht werden müssen. Die 175 bewilligten Projekte waren also die Anträge mit der höchsten Gesamtpunktzahl. Daraus ergibt sich eine viel erfolgversprechendere Quote von 55%.
In Abb. 1 und 2 sind alle bewilligten Anträge nach Themen und Länder dargestellt. In Abb. 2 fällt auf, dass besonders viele Unternehmen aus Spanien, England und Italien gefördert werden. Unbestätigten Angaben zu Folge liegt das an der hohen Anzahl der Gutachter aus diesen Ländern. Es sei jedoch angemerkt, dass die Nationale Kontaktstelle nach wie vor nach geeigneten Gutachtern aus Deutschland (siehe Bewertungskriterien) sucht.
Abb. 1: Analyse KMU-Instrument Phase 1 – erster Stichtag nach Themen
Abb. 2: Analyse KMU-Instrument Phase 1 – erster Stichtag nach Länder
Auswertung zweiter Stichtag – Phase 1
Zum zweiten Stichtag für Phase 1 am 24. Sept. 2014 wurden schon 658 Anträge weniger eingereicht. Abb. 3 und 4 zeigt die rückläufige Entwicklung nach Themen und Länder. Auch hier hatte wieder das Thema Innovative und disruptive IKT-Konzepte (Open disruptive innovation) die höchste Anzahl eingereichter Projekte.
Abb. 3: Analyse KMU-Instrument Phase 1 – Vergleich erster und zweiter Stichtag nach Themen
Abb. 4: Analyse KMU-Instrument Phase 1 – Vergleich erster und zweiter Stichtag nach Länder
Auswertung erster Stichtag – Phase 2
Am 9. Okt. 2014 konnten zudem für die wesentlich höhere Förderung von max. 2,5 Mio. erstmalig Anträge für Phase 2: Vom Konzept zur Marktreife eingereicht werden. Auch wenn hierzu noch keine Daten der Anzahl bewilligter Projekte nach Themen und Länder vorliegen, so veröffentlichte die EU zumindest die in Abb. 5 dargestellte Anzahl der antragstellenden Unternehmen / Kooperationen.
Abb. 5: Analyse KMU-Instrument Phase 2 – erster Stichtag nach Themen
Abb. 6: Analyse KMU-Instrument Phase 2 – erster Stichtag nach Länder
Fazit
Das KMU-Instrument ist auf Grund der Ausschreibung ein bißchen wie Lotterie spielen – wenn auch mit sehr viel mehr Aufwand verbunden. Unternehmen oder Kooperationen sollten sich im Vorfeld die Frage stellen, ob Ihre Innovation auch das nötige nachhaltige und desruptive Potential besitzt. Sofern es im Unternehmen bisher keine struktorierte Entwicklungsarbeit gibt, empfiehlt sich im Vorfeld die Einbeziehung externe Fördermittelexperten – dies spart viel Zeit und Geld.
Quellen: Executive Agency for SMEs / Nationale Kontaktstelle des BMWi